Wien setzt auf Qualität statt Massenansturm

Visitor Economy Strategie: WienTourismus präsentierte das neue Konzept.
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Die Zufriedenheit der Gäste soll auch in den nächsten Jahren unverändert hoch bleiben

Nach Tourismuskonzepten vergangener Jahre legt die Stadt Wien unter Federführung des WienTourismus erstmals ihre „Visitor Economy Strategie“ bis 2025 vor. Unter dem Motto „Shaping Vienna“ definiert sie das Phänomen Reisen und dessen Wirkungen auf die Destination neu und zielt auf eine nachhaltige Entwicklung und ein Ausbalancieren der Bedürfnisse von Einheimischen und Besuchern ab.
Seit 1990 seien die Ankünfte in Wiener Beherbergungsbetrieben um über 150 % auf 7,5 Millionen Besucher 2018 angewachsen. „Wien ist zunehmend gefragtes Reiseziel und wir bekennen uns weiter zu Wachstum, aber nicht um jeden Preis. Die zentrale Frage für die kommenden Jahre lautet daher nicht, was unsere Stadt für den Tourismus tun kann, sondern darauf zu fokussieren, was Tourismus für unsere Stadt tun kann!“, erklärt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig den Ansatz der Wiener Visitor Economy Strategie 2025.

Kollaborativer Ansatz

„Nicht nur der Denkansatz der Visitor Economy, auch die Einbindung der Tourismusgesinnung der WienerInnen sowie zahlreicher Stakeholder in den Strategieprozess stellen einen völlig neuen Managementansatz dar, der auch international seinesgleichen sucht“, so Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales sowie Präsident des WienTourismus. Neben Stakeholdern aus der Tourismusbranche und der Tagungsindustrie waren unter anderem auch Bezirksverantwortliche, Stadt- und Immobilienentwickler, Handel, Mobilitätsanbieter oder Universitäten als Vertreter des Visitor Economy Ökosystems in die Erstellung der Strategie mit eingebunden. Zusätzlich sorgte ein internationaler ExpertInnenbeirat für den Blick über den Tellerrand.

Keine Kooperation mit Massentourismus

„Massentourismus organisiert sich von selbst. Jeder Gast, der Wien besucht, ist uns lieb und teuer – doch Angebote, die ungebremsten Massentourismus mit sich bringen und der Tourismusverträglichkeit entgegenstehen, wird Wien auch in Zukunft weder fördern noch vermarkten“, erklärt Tourismusdirektor Norbert Kettner. „Unsere Marketingaktivitäten werden wir künftig noch fokussierter an jenen Kernzielgruppen ausrichten, die dem Premium-Anspruch unserer Visitor Economy Strategie entsprechen – beispielsweise die Meeting-Industrie, Luxusreisende oder die LGBT-Zielgruppe. Kunst und Kultur werden dabei mittel- und unmittelbar zentrales Leitmotiv unserer Marketingaktivitäten bleiben.“

Zustimmung vom ÖHV

Der ÖHV hat sich bereits positiv für die neue Strategie ausgesprochen. „Norbert Kettner hat absolut Recht, wenn er sagt, dass unser Angebot für Einheimische und Gäste passen muss. Dann haben wir alles richtig gemacht“, kommentiert Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), die gestrige Vorstellung der künftigen Ausrichtung von WienTourismus. Dazu passen auch Zielsetzungen wie die Zufriedenheit der Gäste sowie die Tourismusgesinnung der Wiener auf dem aktuellen Top-Niveau zu halten.
Die Premium-Positionierung und die damit verbundenen Maßnahmen gegen Verramschung begrüßt Reitterer ebenso wie geplante Konzepte für die Entzerrung von Besucherströmen. Erstmals formuliert WienTourismus neben Umsatz- auch Nachhaltigkeitsziele: „Das ist der richtige Weg. Funktionierender Tourismus ist weit mehr als nur bloße Nächtigungszahlen. Von einer ganzheitlichen Betrachtung profitieren alle Player“, so Reitterer.
 
 

Bürgermeister Michael Ludwig, Peter Hanke und Norbert Kettner (v.l.n.r.) © PID/David Bohmann

PA/Red

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