Tourismus-Innovationen 2019 ausgezeichnet

Die Sieger verknüpfen den Tourismus in Vorarlberg gekonnt mit Angeboten anderer Branchen.
© Philipp Schilcher, Vinnova

Vinnova, die höchstgelegene Weinstube Vorarlbergs

Immer mehr Betriebe, Städte und Regionen im Ländle verbinden Tourismus mit Landwirtschaft, Kunst, Kultur, Industrie, Handwerk oder Freizeitwirtschaft zu originellen Angeboten. Einige davon holte Vorarlberg Tourismus dieses Jahr mit dem Tourismus-Innovationspreis vor den Vorhang. Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen des Vorarlberger Tourismusforums am 12. Juni in der früheren Spinnerei Klarenbrunn in Bludenz statt.

Vier Haupt- und vier Anerkennungspreise

Die vier Hauptpreise (mit 2000 Euro dotiert) vergab Vorarlberg Tourismus in diesem Jahr an: Silvretta Montafon für die Weinstube „Vinnova“, Jürgen Denk mit Partnern für das kulinarische Markenkonzept „Walser Genuss“, Dominic Mayer mit seinem Hörnlingen Wirtshaus, sowie an die Initiatoren der Lichtstadt Feldkirch.
Gewinner der vier Anerkennungspreise (und je 1000 Euro) sind Wolfgang Mätzler mit „Schtûbat Exklusive“, Harald Geiger und sein Outdoor Escape Game, Hannes Stütz mit seinem digitalen Liefer- und Cateringservice für Ferienwohnungen „Pferd auf Wolke“ und die Initiatoren der „Alpine Art Muttersberg“.
„Nach acht Jahren ist die Vorarlberger Tourismusstrategie sichtbar im Alltag der heimischen Unternehmen angekommen. Die Betriebe binden die Werte der Strategie – Regionalität, Gastfreundschaft, Nachhaltigkeit und Vernetzung – gekonnt in touristische Angebote ein und machen sie auf vielfältige Art und Weise für den Gast zum Erlebnis“, sagte Brigitte Plemel von Vorarlberg Tourismus bei der Auszeichnung im Rahmen des Tourismusforums.

Die Preisträger / © Vorarlberg Tourismus, Matthias Rhomberg

Genussvolle Lebenskunst

Zu den Hauptpreisen im Detail: „Vinnova“ von Silvretta Monafon – unter diesem Namen führen die neun Berggastronomie-Betriebe eigens produzierte Weine und veranstalten Weinmessen und Degustationen. Vinnova heißt auch die höchstgelegene, 2017 eröffnete Weinstube Vorarlbergs, die ganzjährig ein Programm rund um den Wein und alpine Tapas anbietet. „Sich Zeit nehmen für Wein- und Landschaftsgenuss zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter – das ist ein starkes Signal aus der Bergbahnbranche für die Weiterentwicklung Vorarlbergs zur Ganzjahresdestination“, so begründete die fünfköpfige Jury die Entscheidung für dieses Projekt als Hauptpreis.
Mit der Gründung der „Walser Bura“ hat 1995 die Geschichte der Direktvermarktung regionaler landwirtschaftlicher Produkte im Kleinwalsertal begonnen. Engagierte Gastwirte setzten seither Initiativen, etwa mit „Önsche Walser Chuche“, den Walser Genusshandwerkern, oder einer Produktmesse. Neu ist die digitale Einkaufsplattform „Walser Genuss“. Jürgen Denk, einer der Pioniere der Kulinarik-Partnerschaft, vom Wirtshaus Hoheneck, hat sie gestartet. Seit 2018 nutzen Produzenten und Gastronomen die Ein- und Verkaufsmöglichkeit. Der Jury war „diese aus tiefer Überzeugung gelebte Regionalität beim kulinarischen Genuss“ den zweiten Hauptpreis wert.

Zusammenarbeit mit Landwirtschaft und Kultur

Auf Regionalität baut auch der nächste Hauptpreisträger: Dominic Mayer. Sein „Hörnlingen Wirtshaus“ vereint die intensive Zusammenarbeit mit heimischen Produzenten mit der hochwertigen Ausbildung von Jungköchen. Gemüse wird nur direkt von kleinen Bio-Bauernhöfen bezogen, Tiere werden im Ganzen gekauft und verarbeitet, Wurst-, Teig- und viele Molkereiwaren selbst hergestellt. Speisekarte gibt es keine. Stattdessen werden à la „food sharing“ verschiedene Gerichte in die Tischmitte gestellt. Was Gäste nicht mögen, geben sie vorab an. „Eine genussvolle und ethisch vertretbare Antwort auf Lebensmittelverschwendung und ein Wirtshaus mit Perspektive für Koch-Nachwuchstalente“, so das Juryurteil.
Als „außergewöhnliches Stadt-Kultur-Kooperationsprojekt, das große touristische Anziehungskraft auslöst“, bezeichnen die Juroren das Projekt Lichtstadt Feldkirch. Die Stadtkultur und Kommunikation Feldkirch GmbH und der Verein Lichtstadt holten sich damit den vierten Hauptpreis. Zur 800-Jahrfeier im Oktober 2018 präsentierten sie Lichtinstallationen und Objekte zeitgenössischer Künstler in der Stadt. Und boten damit eine besondere Sicht auf die Geschichte und Geschichte Feldkirchs. Das Lichtfestival soll nach der Premiere im Vorjahr alle zwei Jahre stattfinden.

© Wirtshaus Hörnlinger, Markus Gmeiner

Augmented Reality und Kunst

Die Stadt Dornbirn setzt Harald Geiger auf außergewöhnliche Weise in Szene: Der Erfinder mehrerer Secret Rooms entwickelte das Rätselkonzept als Freiluftvariante für große Gruppen wie Firmen, Vereine oder Schulklassen weiter: Beim „Outdoor Escape Game“ lernen die Teilnehmer Dornbirn spielerisch kennen und schärfen gleichzeitig ihren Teamgeist. Ihre Mission lösen sie mithilfe von Tablet und Augmented Reality. Die Jury belohnte das neue Angebot für das Meeting- und Convention-Geschäft mit einem Anerkennungspreis.
Den zweiten Anerkennungspreis erhielt die Alpenregion Bludenz Tourismus GmbH für die Alpine Art Muttersberg. Der neue Kunstweg mit Werken von sieben Künstlern beschäftigt sich mit dem Ort und dessen bewegter Geschichte. Wanderer werden zum Verweilen eingeladen. Realisiert wurde das Projekt in Kooperation mit dem Verein aller Art Bludenz, der Stadt Bludenz, der Gemeinde Nüziders, der Muttersberg Seilbahn und den Kuratoren Marbod Fritsch und Alfred Graf.

Durchdachte Rundum-Services

Ob einzelne Urlaubsgäste oder Gruppen: Gut verweilen lässt sich in der Schtûbat in Andelsbuch. Um buchungsschwache Zeiten wirtschaftlich gut abzufedern, bietet Wolfgang Mätzler die „Schtûbat Exklusive“ für Unternehmensklausuren an. Acht Zimmer und Appartements stehen zu Verfügung, inklusive Service und Koch. Angebot und Ambiente – alles Bregenzerwälder Handwerk – kommen gut an: Seit Herbst 2018 buchten ein Dutzend Unternehmen aus der DACH-Region das ganze Haus. Dafür gab’s den dritten Anerkennungspreis der Jury.
Last but not least wurde das besondere Service, welches Hannes Stütz mit seinen 75 Ferienimmobilien „Pferd auf Wolke“ bietet, mit einem Anerkennungspreis gewürdigt. Seit letztem Winter können die Gäste im hauseigenen Webshop regionale, vorwiegend biologische Lebensmittel direkt in den Kühlschrank der gebuchten Unterkunft bestellen. Ein Cateringservice ergänzt das Angebot. Damit wird die Küche des Tourismusbetriebs besser ausgelastet. 2.600 Bestellungen gingen in der ersten Saison ein. Von diesen profitieren natürlich auch die regionalen Produzenten.
PA/red

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