Seminarhotels brauchen eine Perspektive

ÖHV-Vize Schick: Branchensprecherin sieht in mehr Planbarkeit und sachlichen Entscheidungen erste Schritte in Richtung Ausweg aus der Krise.
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Sophie Schick

„Die Seminar- und Stadthotellerie kam vor mehr als einem halben Jahr zum Erliegen. Ändert sich das nicht bald, gibt es ein böses Erwachen“, wünscht sich die Vizepräsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, Sophie Schick, Eigentümerin und Geschäftsführerin des Boutiquehotel Hauser in Wels, von der Regierung „eine Perspektive statt immer nur neuer Einschränkungen.“ Nicht nur die Rückzahlung gestundeter Kredite, Steuern oder Sozialversicherungsbeiträge werde angesichts der Einnahmenausfälle zum Ding der Unmöglichkeit, auch die Vorfinanzierung der Kurzarbeit oder doppelte Gehälter zu Weihnachten: „Die Betriebe brauchen jetzt Liquidität.“

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Robert Koch-Institut: Risiko nicht primär ortsgebunden, Einhalten von Regeln entscheidend
Sachliche Entscheidungen wie Mindestabstände, Registrierungspflicht und Masken begrüßt Schick, mit den überhandnehmenden Reisewarnungen müsse jedoch Schluss sein: „Ganz egal, wie weit ein Covid-19-sicheres Hotel entfernt ist: Die private Feier ums Eck ist riskanter. Doch statt diesen Infektionsherd auszuschalten, wird Angst vor Reisen gemacht“, verweist sie auf die Expertise des Robert Koch-Instituts, wonach das Infektionsrisiko vom Verhalten abhängt und nicht vom Ort des Geschehens: „Professionelle Gastgeber achten im ureigensten Interesse auf die Einhaltung der Regeln. Nirgends werden Hygienemaßnahmen und Abstände so rigoros umgesetzt wie in unseren Betrieben“, verweist Schick darauf, dass Kunden Seminare nur buchen, wo Covid-19-sichere Abläufe garantiert sind.
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Vorausschau statt Ruck-Zuck-Kurs!
Nicht nur die angekündigten Inhalte der neuen Covid-19-Verordnung seien schwer nachvollziehbar, auch die Informationspolitik: „Zu Beginn der Pandemie war alles Neuland, doch mittlerweile hätte man längst eine Maßnahmenlogik definieren können. Ich muss heute wissen, ob und wie ich nächste Woche ein Seminar anbieten kann“, fordert Schick Vorausschau und Planung statt Ruck-Zuck-Maßnahmen und unkoordinierter Kommunikation: „Wir müssen jetzt raus aus dem Panikmodus, rein in ein effektives Krisenmanagement“, fordert die Branchensprecherin ein Konzept für Stadt- und Seminarhotels: „Es geht um so viele Arbeitsplätze!“ Sachlich begründete Entscheidungen und mehr Planbarkeit wären erste Schritte zum Weg aus der Krise.
22. 10. 2020 / gab / ots

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