Leere Hotels …

30 Manager berichten über ihre Sorgen und Hoffnungen.
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Momentan können nur in einigen wenigen Hotels österreichweit Geschäftsleute übernachten

Wien
Hotel Sacher
Matthias Winkler, GF

„Wir haben unseren Blick nach vorne gerichtet“

Wie mühevoll ist es für Sie, sich durch die Corona-Krise zu quälen?
Das Sacher gibt es seit 1832 – und seit dieser Zeit hat es viele Krisen überstanden, das haben wir auch diesmal vor. Zugegeben, eine Kombination aus Gesundheitskrise und Wirtschaftskrise hatten wir noch nie – wir wissen noch nicht, wann die Krise endet, aber wir wissen, dass sie enden wird. Insofern tun wir drei Dinge: 1. System erhalten, 2. Krise bewältigen und 3. „Tag 1“ planen. Wie hart ist das Sacher getroffen? Über 90 Prozent unserer Gäste in den Sacher Hotels kommen aus dem Ausland. Daher sind wir durch die Krise jetzt gerade und andererseits durch die „Krise nach der Krise“, bis nach Aufhebung aller Beschränkungen das internationale Reisegeschäft wieder voll anspringt, doppelt betroffen. Wir haben unseren Blick nach vorne gerichtet und bereiten schon alles für den „Tag 1“ nach Corona vor – wenn wir hoffentlich bald wieder zahlreiche Gäste bei uns begrüßen können!
Welche konkreten Maßnahmen haben Sie gesetzt?
Als Familienbetrieb war uns vor allem wichtig, jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter zu halten. Wir waren eines der ersten Unternehmen, das sich für Kurzarbeit entschieden hat – noch bevor die Rahmenbedingungen bekannt waren. Für uns war klar, dass wir mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch diese Krise gehen werden, im Team, als Familie, in guten wie in schlechten Zeiten. Schrittweise werden wir dann – hoffentlich mit Mitte Mai – unsere Betriebe wiedereröffnen und das Geschäft langsam hochfahren. Bis dahin sind wir mit unseren Mitarbeitern gleichermaßen in Kontakt wie mit Stammgästen oder Reisebüros auf der ganzen Welt und sind auf Social Media aktiv.
Was glauben Sie – wird die bislang bekannt gemachte Unterstützung von Staat und Banken reichen?
Die Regierung und die Sozialpartner haben bewiesen, dass sie in Notsituationen schnell und in großer Einigkeit agieren können. Da wurden bis jetzt schon gewaltige Brocken gestemmt, mit großer Weitsicht werden nun auch Details ausgefeilt. Ich stehe nicht an, dafür auch Danke zu sagen. Was wir jedenfalls feststellen können ist, dass die Regierung ein klares Bekenntnis zur Hilfe und Unterstützung abgegeben hat. Ob die in Aussicht genommenen Finanzmittel reichen, wird man erst später beurteilen können. Ich bin sehr optimistisch, dass notfalls nachfinanziert werden wird.
Wie ergeht es Ihnen persönlich in dieser Situation?
Ich bin gesund und mein engster Familien- und Freundeskreis ist das auch. Das ist das Wichtigste! Beruflich ist es immer fürchterlich, durch dasselbe Hotel zu gehen, denselben Marmor zu sehen, dieselben Holzvertäfelungen, dieselben Kristall-Luster, und doch fehlt das Wichtigste: die Menschen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie unsere Gäste.
Welche Botschaft haben Sie für die Kollegen in der Branche?
Ich wünsche uns allen, dass wir gesund bleiben, und jenen, die krank wurden, dass sie bald wieder gesund sein mögen. Ich wünsche uns allen, dass wir durch die Krise kommen und einander helfen und einander bestmöglich unterstützen. Zusammenrücken trotz Social Distancing, Solidarität, gerade weil es so große Probleme sind. Danach haben Krisen auch immer Chancen parat, die wir erkennen und nützen sollen.
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