Neue Regeln bei Online-Zahlungen kommen im Herbst

Die Österreichische Hoteliervereinigung warnt vor Zahlungsausfällen im großen Stil.
© pixabay

Geht es nach EU und Finanzmarktaufsicht, so tritt die zweite Zahlungsdiensterichtlinie (Payment Services Directive, kurz PSD2) am 14. September 2019  vollends in Kraft. Wer elektronisch bezahlt, muss ab dann mittels zwei Kriterien aus den Gruppen Wissen (PIN oder Passwort), Besitz (Karte oder Smartphone) und biometrische Kennzeichen (Fingerabdruck, Gesichtserkennung, Iris, Stimme) nachweisen, dass er das mit seinem eigenen Geld tut.

Nicht ausreichend vorbereitet

Auch wenn der Termin bereits fixiert ist: Am Zeitplan festzuhalten, wie europäische und nationale Bankenaufsichten das wollen, hält Walter Veit, Vizepräsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), für unverantwortlich. Karteninhaber und Unternehmen seien nicht ausreichend vorbereitet, argumentiert er. Das habe auch eine österreichweite Umfrage in der Qualitätshotellerie bestätigt.
Die ÖHV-Mitgliederbefragung zeigte im Detail auf:

  • 18 % der Zahlungen sind von der Umstellung betroffen.
  • 12 % der Top-Hotels fühlen sich in Sachen PSD2 gut informiert und betreut.
  • 39 % der Top-Hotels haben davon gehört, kennen die Inhalte aber nicht genau.
  • 49 % der Top-Hotels haben davon noch nicht gehört.

Zahlungsausfälle vorprogrammiert

Dabei sind ÖHV-Mitglieder ja gut informiert, gibt Veit zu bedenken: „Im Branchendurchschnitt sieht das anders aus.“ Neben Hotels hat die ÖHV auch Kreditkartenunternehmen und Zahlungsdienstleister befragt: Bezahlvorgänge würden vermehrt abgebrochen, so die Experten. „Mehraufwand und Ärger sind garantiert, werden von der Bankenaufsicht aber in Kauf genommen. Werden Zahlungen jedoch im großen Stil abgebrochen, können EU-Bürger nicht einkaufen oder Urlaube buchen und Betriebe ihre Mitarbeiter nicht bezahlen.“

Appell an die Politik

Veit fordert daher Politik und Behörden auf, Prioritäten und Zeitpläne zu überdenken: „Die Europäische Bankenaufsicht hat recht, 18 Monate hätten für die Umstellung reichen müssen. Sie haben aber nicht gereicht. Die Frist läuft ab und weder Karteninhaber noch Unternehmen sind soweit. Mit diesem Wissen auf dem Zeitplan zu beharren ist ein riskantes Spiel“, warnt der Standesvertreter.  Österreich solle hier die Initiative ergreifen und einen EU-weiten Umdenkprozess einleiten. Andere Staaten würden folgen, ist Veit überzeugt: „So oder so: Es wird eine Lösung geben. Kein Politiker kann sich leisten, Einkäufe und Urlaube, Gehälter und Arbeitsplätze aufs Spiel zu setzen.“
PA/red

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