Lockdown als Todesstoß für Tourismus

Berend Tusch: „Kommt Lockdown, muss sofort Geld für die Tourismusbetriebe locker gemacht werden, um Arbeitsplätze zu retten“
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Bundeskanzler Sebastian Kurz lud am Donnerstag zu einer Pressekonferenz ins Kanzleramt und verkündete, dass am morgigen Samstag – nach Gesprächen mit den Sozialpartnern und den Landeshauptleuten – neue Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus präsentiert werden. Seit Tagen wird über einen neuerlichen Lockdown spekuliert. Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida, fordert die Regierung auf, „endlich Geld für die Betriebe locker zu machen, um tausende weiterer Arbeitslose zu verhindern“. Das passiere nämlich, wenn es zum neuerlichen Lockdown kommt: „Und wir reden hier von Geld, das daran gekoppelt sein muss, alle Beschäftigten zu halten. Bisher hat sich keine Maßnahme in diese Richtung abgezeichnet. Es geht aber um die Existenz tausender Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“++++

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Wird weiterhin nichts unternommen, würden unzählige weiterer Kolleginnen und Kollegen innerhalb weniger Wochen auf der Straße stehen. „Die Regierung muss die Zeichen erkennen. Bisher gab es nichts weiter als Ankündigungen. Damit muss jetzt Schluss sein – die Betriebe mit ihren tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern brauchen Perspektiven“, so Tusch, der darüber hinaus die unmoralischen Forderungen seitens der Wirtschaft als völlig fehl am Platz sieht. „Den Betrieben muss geholfen werden. Als Gewerkschaft sind wir da gerne Partner. Was wir aber sicher nicht zulassen werden, ist das Nivellieren arbeitsrechtlicher Standards. Der Gedanke zum Beispiel an ein Verkürzen von Kündigungsfristen ist unanständig“, sagt der vida-Gewerkschafter. Tusch appelliert seit Anbeginn der Corona-Krise an finanzielle Unterstützung vor allem für die Stadthotellerie, aber auch für alle anderen Tourismusbetriebe, die in den vergangenen Monaten um die Existenz zitterten und tausende weiterer Jobs wackeln. „Der Sommer hat da und dort wieder etwas Hoffnung gebracht, die Hotels in Städten wie Wien oder Salzburg hatten aber zum Teil nur 20 Prozent Auslastung. Wenn jetzt noch ein Lockdown kommt, auch wenn er gesundheitspolitisch notwendig ist, ist das der Todesstoß“, sagt Tusch, der betont, dass es sich dabei nicht um Plattitüden handelt, sondern um bittere Realität. „Die Situation in den Tourismusbetrieben ist dramatisch.“

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In der Tageszeitung Krone kündigten Wirte sogar Randale an, würden ihre Forderungen hinsichtlich der Rahmenbedingungen eines Lockdowns nicht erfüllt werden. „Die Ankündigung von Randalen in der Krone sagt sehr viel über die dramatische Situation aus, in der sich viele Betriebe im Tourismus befinden. Sollte es zum Lockdown oder zu lockdown-ähnlichen Maßnahmen kommen und die Hotels und Gaststätten zusperren müssen, braucht es sofort Hilfe für die Erhaltung der Arbeitsplätze. Es ist davon auszugehen, dass die Arbeitsplätze sonst dauerhaft vernichtet werden“, schließt Tusch.

30. 10. 2020 / gab / ots
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