Ärzte für nachhaltige Agrarpolitik

"Doctors for future" in Österreich angedacht.
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„Der gesunde Mensch in einer gesunden Umwelt“ stand im Fokus des „Medicinicum Lech 2019“. Ein Thema, das zunehmend auch Landwirte und Gastronomen betrifft. Denn nicht wenige der Umwelteinflüsse und damit zusammenhängenden Gefährdungen bzw. Erkrankungen stehen im Zusammenhang mit der Agrarpolitik und der Ernährung, Stichworte: Pestizide (Glyphosat), Massentierhaltung als Brutstätte für antibiotikaresistente Keime, Artenvielfalt bzw. Biodiversität, Bienensterben, Chlorhühner, gentechnisch veränderte Lebensmittel aus dem Ausland, Plastik und Hormone, …
„Was nützen uns Menschen all die medizinischen Fortschritte und Errungenschaften, wenn der Patient Erde durch neoliberales Profitdenken und Ausbeutung ins Koma fällt und sich dadurch Zivilisationskrankheiten vermehren?”, hinterfragt Kongressleiter und Hormonpapst Prof. Markus M. Metka in einem Statement für die Ärzte Woche. “Dabei können vor allem auch die Ernährung und der selbstgewählte Lifestyle als Umweltfaktor gelten – und zwar als wesentlicher für die Gesundheit von Menschen und Erde. Wenn man die Ernährung zu den Umweltfaktoren zählt, sind bedeutend mehr als 20 Prozent der Krankheits- und Todesfälle in Europa umweltbedingt.”

Bio hat viele Vorteile

Metka verweist auf eine Studie aus Frankreich, die  erste vielversprechende Ergebnisse dazu geliefert hat, dass der Verzehr von biologisch erzeugten Lebensmitteln das Krebsrisiko senken könnte, und zwar um 25 Prozent. Nachhaltige Agrarpolitik diene der Gesundheitsvorsorge, betont der Experte. Statt dem industriellen Agrarsektor mit seinen ökologisch bedenklichen Monokulturen sollte verstärkt die kleinstrukturierte Landwirtschaft gefördert werden: “Die kleinen Bauern sind die größten Umweltschützer und Garanten für gesunde Ernährung. Multinationale Lebensmittelkonzerne sind hingegen hauptverantwortlich für die Abhängigkeit der Menschen von Zucker, Salz und schlechten Fetten.”

Allianz mit Leensmittelindustrie gegen zu viel Zucker

Im gleichen Vorbild, wie die Österreichische Ärztekammer und die Ärzteschaft in der Anti-Rauch-Kampagne federführend gewesen seien, könne dies auch beim Thema Ernährung gelingen, so der Experte weiter. Es gebe bereits einen interdisziplinären Zusammenschluss von Ärztinnen und Ärzten, (heimischer) Lebensmittelindustrie und Ärztekammer. “Mit der ,Allianz gegen zu viel Zucker‘ wollen die Partner aufzeigen, dass eine Wende beim Zuckerkonsum möglich ist. Ein Aktionsplan wurde ausgearbeitet, der die Reduzierung von Zucker in unseren Lebensmitteln fördern soll.”

Bewusstsein im Steigen

Der nachhaltige und effektive Schutz unserer Umwelt habe in den letzten Monaten durch alle Gesellschaftsschichten eine unglaubliche Brisanz erfahren – resümiert Metka. Das Thema erreiche auch die heimische Ärzteschaft: “In Anlehnung an die weltweiten Proteste Jugendlicher für den Klimaschutz und neuartiger Wirtschaftskonzepte, werden auch die ,Doctors for Future‘ in Österreich schon laut angedacht.”
Wie Hippokrates gesagt haben soll: “Krankheiten überfallen den Menschen nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern sind die Folgen fortgesetzter Fehler wider die Natur”.
Die Palette an Krankheiten, die mit Umweltfaktoren in Zusammenhang gebracht werden, umfasst u.a.: Lungenerkrankungen wie COPD, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Krebserkrankungen, Unfruchtbarkeit/Fehlgeburten, Fettleibigkeit/Diabetes Typ 2, Aufmerksamkeitsstörungen und Zahnschädigung bei Kindern, u.v.m.
red

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